Sprache und Grammatik

Wenn Gott uns durch die griechische Sprache Arithmetik, Musik, von den Himmelsbewegungen, vom Wesen der Dinge, von der Heilkunst, vom rechten Verhalten, von den Gesetzen, von den Pflichten eines Gemeinschaftswesens und von anderen schönen Künsten zukommen lässt, dann will er, dass wir in ihr auch nach der Lehre in seinen ewigen Gütern suchen, die er uns gleichzeitig mit diesen weltlichen mitteilen will.

Melanchthon über das Studium der griechischen Sprache (1549)


Institutiones rhetoricae (1523)
Für Melanchthon war die Rhetorik, die er erstmals 1521 in einem Lehrbuch darstellt, der angemessene Ausdruck eines geordneten Denkens. Eine verwilderte Sprache dagegen sah er als ein Indiz für Chaos im Denken an.

Um wieder einen Zugang zu den griechischen, lateinischen und hebräischen Urtexten zu finden, forderte Melanchthon, dass die alten Sprachen im Zentrum der Bildung stehen müssten. Als Griechischprofessor an der Wittenberger Universität förderte Melanchthon die sprachliche Gewandtheit seiner Studenten. Er selbst übersetzte die Tragödien des Euripides und Gedichte Pindars aus dem Griechischen ins Deutsche und verfasste — auch um die Studenten zur Nachahmung anzuspornen — griechische und lateinische Gedichte.

Schon in seiner viel beachteten Antrittsrede an der Universität Wittenberg vom August 1518 formulierte Melanchthon Reformvorschläge für das gesamte Universitätswesen.