08.11.2017

Ausstellung "Grenzen überwinden" in Brüssel zu sehen


Europäische Vergewisserung und Verpflichtung

Die Wanderausstellung „Grenzen überwinden“ ist nun in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union in Brüssel zu sehen.

Prof. Frank sprach zur Eröffnung am 2. November über Melanchthons Vision

Ausstellungansicht in der Landesvertretung, Foto: LV BW Brüssel

Die von der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten (EMA) konzipierte Wanderausstellung „Grenzen überwinden. Die Bedeutung Philipp Melanchthons für Europa“ ist anlässlich des Reformationsjubiläums nun in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union in Brüssel zu sehen. Die Schau zum Länder übergreifenden Wirken des Reformators und Universalgelehrten, die 2007 in der damaligen Kulturhauptstadt Hermannstadt/Sibiu in Siebenbürgen zur 3. Ökumenischen Versammlung der Konferenz Europäischer Kirchen (CEC-KEK) und des Rates der Europäischen Bischofskonferenz ihre Premiere hatte, war seitdem an 65 Orten in Rumänien, Ungarn, Frankreich und Deutschland zu sehen. Nun ist sie in der europäischen Hauptstadt zu Gast.

 

Zur Ausstellungseröffnung begrüßte der stellvertretende Leiter der Landesvertretung, Herr Eyke Peveling, die Gäste. Im Anschluss hielt der Direktor der EMA, Prof. Dr. Günter Frank, die Eröffnungsrede und betonte dabei die Bedeutung Philipp Melanchthons für die Religion und Kultur Europas. Seine Vision sei ein gemeinsames „Haus Europa“ gewesen, und das zu einem Zeitpunkt, als der Kontinent durch rivalisierende Nationalstaaten und mithin durch den Glaubenskrieg als Folge der Reformation auseinander zu fallen drohte. „Davor hatte Melanchthon ausdrücklich gewarnt.“

 

Prof. Frank schilderte Melanchthons Bemühen sowohl um die Einheit des Christentums als auch um die Verbindung von antikem Wissen und christlichem Glauben. Dies sei für ihn die Basis eines friedlichen Zusammenlebens in Europa gewesen. „Daran anzuknüpfen ist heute umso mehr eine uns allen auferlegte Aufgabe“, so der Leiter der Brettener Forschungsstelle, der auf vielfältige aktuelle politische Spannungen verwies, die auch die europäische Politik in Brüssel beschäftigen. Die Ausstellung „Grenzen überwinden“ ist für den Wissenschaftler beides: eine historische Vergewisserung unserer europäischen Traditionen, wie auch eine Verpflichtung, die Vision vom gemeinsamen Haus Europas auch im Respekt zu nichtchristlichen Religionen friedlich zu verwirklichen.

 

In der europäischen Hauptstadt verwies Prof. Frank zudem auf eine weitere Maxime Melanchthons, auf das gegenseitige Gespräch: “Es war Melanchthons Antwort und Versuch, auftauchende Grenzen zu überwinden.“

 

Die anschließende Podiumsdiskussion stand unter dem Thema „Grenzen überwinden in Europa – Was können wir im Hinblick auf Europa und die Europäische Union von Philipp Melanchthon und seinen Zeitgenossen lernen?“ Die Diskussionsteilnehmer waren (v.l.n.r.) Prof. Branko Bosnjakovic (Wien), Naturwissenschaftler und Umweltdiplomat, Frank-Dieter Fischbach, Exekutivsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen, Eyke Peveling, Prof. Günter Frank, Dr. Albert de Lange (Karlsruhe), Kirchenhistoriker.

 
Foto: LV BW Brüssel

Danach gab Dr. Albert de Lange, von dem die Ausstellung konzipiert wurde, noch eine Einführung in die Inhalte der Ausstellung. Sie ist bis Mitte November in Brüssel zu sehen.

 

 


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