12.10.2019 17 Uhr

Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen: Die katholische Kirche und die Confessio Augustana.


Bretten Stiftskirche

Hoffnung auf Neubeginn der Diskussion über die Bekenntnisschrift Philipp Melanchthons

Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, spricht zum Abschluss des wissenschaftlichen Symposiums zur „Confessio Augustana“ an der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten in der Stiftskirche Bretten

 

Kurt Kardinal Koch Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen ist am 12. Oktober in der Melanchthonstadt Bretten zu Gast. Er hält um 17 Uhr in der Stiftskirche einen Vortrag über „Die katholische Kirche und die Confessio Augustana“. Anlass für den Besuch aus Rom durch den Baseler Kardinal ist eine von der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten, der Universität Tübingen und dem Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg gemeinsam im Melanchthonhaus Bretten ausgerichtetes Symposium, das die „Die Confessio Augustana im ökumenischen Gespräch“ zum Thema hat. Kurt Kardinal Koch hält den Abschlussvortrag, der die aktuelle katholische Haltung zur „Confessio Augustana“ darlegt. Von den Ausführungen des Mitglieds der römischen Kurie sind möglicherweise neue Impulse für die Beseitigung eines nahezu 500 Jahre alten Dissenses zwischen der reformierten und der katholischen Kirche zu erwarten.

Diese von Philipp Melanchthon formulierte Schrift „Confessio Augustana“, die auf dem Augsburger Reichstag am 25. Juni 1530 an Kaiser Karl V. übergeben wurde, war der Versuch eines religiösen Ausgleichs zwischen der jungen Wittenberger Bewegung der Reformatoren und der alten römischen Kirche. Obwohl Melanchthon und Martin Luther davon überzeugt waren, dass hier eine weitreichende Übereinstimmung mit der Position der römischen Kirche vorhanden war, scheiterte der Reichstag. Das Scheitern, darüber ist sich die Forschung heute einig, hatte keine theologischen, sondern politisch zeitgeschichtliche Gründe.

Im Vorgriff auf die 500. Wiederkehr des wichtigen Ereignisses, das 2030 ansteht, wird im Kreis der in Bretten tagenden Wissenschaftler beider Konfessionen, erneut die Frage um die Anerkennung der Katholizität der „Confessio Augustana“ gestellt. Diese endete zum 450. Jubiläum der Übergabe der Bekenntnisschrift in einer engagiert geführten, aber schließlich ergebnislosen Diskussion. Das mittlerweile nochmals gewachsenen ökumenische Vertrauen, nicht zuletzt durch das Reformationsjubiläum 2017, nimmt das Symposium als positiven Impuls auf, einen erneuten Anstoß für einen Dialog in Kirche, Wissenschaft und auch den Gemeinden zu geben. Die Präsenz des Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen als Redner zum Abschluss der Tagung mag als positives Signal für eine Bereitschaft zur Diskussion von katholischer Seite zu werten sein.

Bei dem Vortrag in der Brettener Stiftskirche wird der Freiburger Erzbischof Stephan Burger ebenso anwesend sein wie Prof. Dr. Traugott Schächtele, Prälat der Evangelischen Landeskirche, Prälatur Nordbaden. Grußworte sprechen der Oberbürgermeister von Bretten, Martin Wolff, sowie Dietrich Becker-Hinrichs, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Bretten.

Kurt Kardinal Koch ist seit 2010 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Damit ist er der höchste Vertreter der katholischen Kirche für alle Fragen der Ökumene zwischen den christlichen Konfessionen. Daneben trägt er die Verantwortung für die Beziehungen der katholischen Kirche zum Judentum. Zuvor war er Bischof von Basel und Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, davor Professor für Theologie in Luzern.


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