Reichstage und Religionsgespräche

Mit seiner Politik zielte der Reformator Philipp Melanchthon darauf ab, die drohende Spaltung zwischen Kirche und Reich zu verhindern. Er hat zu keinem Zeitpunkt einen Bruch mit der römischen Kirche gesucht. Durch die Reformation war das Verhältnis zwischen dem altgläubigen Kaiser und den protestantischen Fürsten gespannt. Politiker und Sachverständige stritten sich auf Reichstagen und in Religionsgesprächen um den richtigen Glauben. Als ständiger Berater der protestantischen Kurfürsten war Melanchthon europaweit zu solchem Ansehen gelangt, daß auch die Könige von England und Frankreich ihn für sich zu gewinnen suchten.

Für den Augsburger Reichstag von 1530 verfaßte Melanchthon als führender Theologe seine berühmte "Confessio Augustana". In dieser Bekenntnisschrift, mit der sich die protestantischen Fürsten und Städte vor dem Kaiser gegen den Vorwurf der Irrlehre verteidigten, formulierte er die Grundsätze des evangelischen Glaubens, ohne die römische Gegenseite zusätzlich zu provozieren. Auf allen Reichstagen bis zum Augsburger Religionsfrieden von 1555 setzte sich Melanchthon für eine Einigung zwischen Kurfürstentum und Reich ein. Melanchthon, nach Luthers Tod der bedeutendste Reformator in Deutschland, suchte in Religionsgesprächen immer nach einer Verständigung. So wird Melanchthon bis heute als ein Vater der ökumenischen Bewegung verstanden.

    Philipp Melanchthon
Das Augsburger Bekenntnis von 1530,
ergänzt durch die Apologie des Bekenntnisses
Wittenberg: Georg Rhau, 1531


Die von Melanchthon verfaßte "Confessio Augustana" (Augsburger Bekenntnis) wurde auf dem Reichstag in Augsburg am 25. Juni 1530 verlesen.

Die ersten 21 Artikel stellen den Glauben der evangelischen Kirche und seine biblische Begründung dar. In weiteren 7 Artikeln werden die Mißstände der römischen Kirche aufgezeigt.

Auf Verlangen des Kaisers verfaßten die katholischen Theologen eine Widerlegungsschrift, die "Confutatio". Dieser entgegnete Melanchthon mit seiner Verteidigungsschrift, der "Apologie". Sie wurde vom Kaiser abgelehnt.

Die Confessio Augustana, bis heute das zentrale Bekenntnis der evangelischen Kirche, wurde bereits im 16. Jahrhundert auch in andere europäische Sprachen übersetzt.






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